
Eigentlich sollte es nur ein kleines Reisetagebuch für uns, unsere Familien und Freunde werden. Kurze Texte und Eindrücke online veröffentlicht. Ich war für das Schreiben verantwortlich und Markus für die Fotos. Wir wollten damit nur berichten, wo wir gerade waren, wie es uns geht und was wir besonderes erlebt haben. Herausgekommen ist ein Reiseblog, den immer mehr uns vollkommen unbekannte Leute lasen. Wir waren erstaunt über die Resonanz und das viele Feedback. Wurden nach Einzelheiten und Adressen gefragt. Einige unserer Freunde haben sich sogar inspirieren lassen und sind selbst nach Südostasien geflogen, obwohl sie vorher mit diesem Erdteil kaum etwas anfangen konnten.
Also haben wir beschlossen, die Texte einem professionellen Lektor zu geben und daraus ein Buch zu erstellen. Da es so viele Kapitel waren, wurden es zwei Bücher. Und dies ist nun das erste. Kein Roman und keine strategisch geplante und tiefgründig recherchierte Reportage. Eigene Gedanken in Worte gefasst. Momente. Mal himmelhochjauchzent, mal etwas schwermütig. Je nach Stimmung, die über die Zeit natürlich schwankte.
Doch kurz dazu, wie es zu dieser Reise überhaupt kam. Wir hatten ein Café in Berlin. Ein klitzekleines Kiezcafé am Ostkreuz. Fast eine Art Coffeeshop. Damit haben wir uns einen Traum erfüllt. Wir verbrachten wahnsinnig viel Zeit dort. Liebten unsere Kunden und fühlten uns in diesem Café schnell mehr Zuhause als in unserer Wohnung. Und mit der Zeit wuchs in uns ein weiterer Traum. Nach Ferne. Reisen. Zeit. Dem genauen Gegensatz zu unserem Leben als Barista und Kuchenbäcker. Also beschlossen wir unser Café zu verkaufen und uns auf eine Reise zu begeben. Südostasien reizte mich bis dahin ehrlich gesagt wenig. Markus war ein Mal kurz dort gewesen und fand es ganz toll. Aber der Preis war unser erstes Argument. Sechs Monate wollten wir unterwegs sein und hatten uns 10.000 Euro als Budget gesetzt. Und so haben wir uns mit Südostasien beschäftigt. Blogs gelesen, Reiseführer studiert und endlos viele Dokumentationen im Fernsehen gesehen. Und plötzlich war ich total fasziniert von dieser Kultur und der Landschaft.
Wir vermieteten unsere Wohnung unter und machten uns auf. Neugierig und gespannt, was alles auf uns zukommen würde. Wir sprachen keine der dort gesprochenen Sprachen, kannten uns mit der Kultur nicht wirklich aus und hatten auch keinen Plan, wohin es uns genau treiben wird. Auszeit Südostasien. Unsere kleine Weltreise durch Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam, Malaysia und Singapur.