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Treffpunkt Kuala Lumpur

22. November


Eigentlich war alles perfekt. Unser Hotel lag mitten im Zentrum von Chinatown. Wir mussten uns sogar durch die vielen, kleinen Einkaufsstände durchmogeln, um den Eingang zu finden. Denn der tägliche Bazar war keine fünf Meter entfernt. Direkt vor der Tür. Obst, Uhren, Souvenirs, Kleidung, Essen. Es gab alles in unmittelbarer Umgebung.


Aber die größte Überraschung wartete beim Check-in bereits an der Rezeption auf uns. Anja, unsere Freundin aus Hamburg. Sie hatte sich spontan entschlossen ihren Urlaub in Asien zu verbringen und ist nach Bangkok geflogen. Und als sie hörte, dass wir nach Kuala Lumpur kommen, hat sie sich einen Flug und ein Zimmer im gleichen Hotel gebucht. Die Freude war riesig. Denn Anja ist vor ein paar Jahren mit ihrer Freundin auf Weltreise aufgebrochen. Herrlich. Wir hatten uns so viel zu erzählen. Gingen etwas Essen, anschließend in eine Bar und redeten und redeten.


Doch leider hat es Kuala Lumpur nicht geschafft uns zu überzeugen. Es ist eine Großstadt. Mit modernen Hochhäusern, westlichen Einkaufszentren, Moscheen und vielen Läden im asiatischen Gewand. Wir liefen über die breiten Straßen, durch lange, überdachte Unterführungen, fuhren mit der Bahn, stöberten in Supermärkten und spazierten durch Parks. Wir genossen die Sonne und bewunderten brachiale Regenschauer. Doch irgendetwas fehlte. Die Gemütlichkeit, die kleinen besonderen Dinge, Entdeckungen, neue Begegnungen. Oder lag es am Essen, welches uns nicht so richtig überzeugen wollte? Malaysia war einfach nicht unser Land. Zumindest haben wir es nicht für uns finden können. Wir hatten Heimweh nach Thailand. Vielleicht lag es auch ein wenig daran, dass wir uns auf Malaysia nicht richtig eingelassen haben. Wie auch immer. Wir sehnten uns nach der Freundlichkeit der Thailänder, nach Papayasalat und Currygerichten, nach dem etwas einfacheren Leben auf der Straße, nach der Natur abseits von Palmenplantagen, nach den Kaffeeständen und Garküchen.


Wir waren hin und her gerissen. Einerseits wollten wir Malaysia noch eine Chance geben und ins Hochland auf über 1.500 Meter fahren, mehr vom Land sehen und so noch ein anderes Bild bekommen. Andererseits drängte es uns nach Thailand. Und sind wir nicht aufgebrochen, um planlos dort hin zu reisen, wo es uns hintreibt? Dort zu bleiben, wo wir es toll finden? Wenn wir Thailand so sehr lieben, warum dann nicht einfach dorthin zurückkehren?


Anja hatte ihren Urlaub geplant. Sie flog von Kuala Lumpur zurück nach Thailand auf die Insel Koh Phangan, anschließend mit der Fähre auf die Nachbarinsel Ko Samui und von dort über Bangkok zurück nach Deutschland. Also beschlossen wir Anja wiederzusehen. Wir verlängerten zwei Tage in Kuala Lumpur ohne sie, entspannten und sortierten uns und flogen dann direkt nach Ko Samui. Nach Thailand. Ließen das Hochland und George Town aus, Malaysia hinter uns. Und es war die richtige Entscheidung. Manchmal muss man eben auf sein Bauchgefühl hören. Gerade wir, die doch frei von jeglichen Aufgaben, Strukturen und Terminen sind. Pläne über Bord werfen und genießen. Willkommen zurück in Thailand.

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