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MANCHMAL BEDARF ES EINES ZWEITEN BLICKS

27. April


Endlich angekommen. Vom Kopf her. Es hat etwas länger gedauert. Denn vom ersten Eindruck waren wir so gar nicht begeistert. Einen ganzen Tag haben wir gebraucht, um warm zu werden. Mit der Stadt, die auf den Bildern im Internet so herrlich schön anzusehen ist. Liebe auf den zweiten Blick. Ayutthaya, die alte Hauptstadt. Idyllisch, wunderschön, dörflich und mit faszinierenden Tempelruinen. Aber der Reihe nach.


Nachdem wir den vorigen Blogeintrag in unserer Unterkunft in Bangkok hochgeladen hatten und gerade dabei waren, unsere Technik zusammenzupacken, kam unser Vermieter höchstpersönlich, um sich zu verabschieden. Und es war so dermaßen rührend. Es gab viele Umarmungen und gute Wünsche für unsere weitere Reise. Er hoffe von ganzem Herzen, dass es uns gefallen habe und würde sich über ein Wiedersehen freuen. Und, ja, natürlich hoffte er auch, dass wir wiederkommen und erneut viele Übernachtungen buchen und dafür Geld bezahlen. Aber darum ging es ihm nicht. Da waren wir uns sicher. Es war ein echter Abschied. Von jemandem, den wir richtig liebgewonnen hatten. Ulkig, aber wunderschön.


So gingen wir gesenkten Hauptes zum Bus und fuhren zum Fernbusbahnhof. Wollten wir jedenfalls. Die Beschreibung im Lonely Planet war für uns schwerverständlich, übrigens nicht zum ersten Mal. Bisher hat uns dieser Reiseführer nicht wirklich viel gebracht. Wahrscheinlich waren wir einfach nur zu früh aus dem Bus gestiegen. Also zu Fuß weiter. Einhundert Meter. Dann kam der Regen. Und wie er kam! Tausende dicke Tropfen prasselten auf den heißen Asphalt. In Sekunden war alles nass. Dazu eine herrlich angenehme Brise und der Geruch von Wasser. Wir stellten uns unter eine Brücke und warteten. Mit uns eine Handvoll Motorradfahrer, dazu zwei Männer, die an einem Tisch ihr Schachbrett auspackten. Leben pur.


Kaum ließ der Regen etwas nach, leerte sich der trockene Fleck. Und auch wir stiefelten vollbepackt weiter, die riesige, endlos erscheinende Straße entlang. Doch nirgends ein Busbahnhof. Keine Beschilderung, keine Busse. Nichts als irrsinniger Verkehr. Also fragten wir uns durch und mussten feststellen, dass der Bahnhof im Westen lag und nicht wie im Reiseführer beschrieben „direkt nördlich“. Der ganze Fußmarsch umsonst? Zugegeben, ich war etwas genervt. Weitere fünf Kilometer lagen vor uns. Wollten wir uns jetzt auch noch die Blöße geben und mit einem Taxi fahren? Nein, das laufen wir! War zumindest unser Plan. Denn es begann erneut wie aus Eimern zu schütten. Glücklicherweise fanden wir, mitten in der Pampa, einen Unterstand. Eine überdachte Markthalle wahrscheinlich. Nass vor Schweiß und Regen. Wir verstanden kaum unser eigenes Wort, so prasselte das Wasser auf das große Wellblechdach. Ein ohrenbetäubender Lärm. Blitze am Himmel. Ein Vorbote der Regenzeit? Toll, aber zugleich auch nervig. Inzwischen war es schon so spät, dass ich unseren Bus davonfahren sah. Also doch ein Taxi. Keine Minute brauchten wir, um unsere Rucksäcke in den Kofferraum zu legen und einzusteigen. Trotzdem waren wir von oben bis unten komplett durchnässt. Der Regen sammelte sich auf der Straße zu einem richtigen Fluss, sodass ich mit meinen Flip-Flops knöcheltief im Wasser stand, bevor ich die Taxitür schließen konnte. Herrje.


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*Um unsere Arbeit und diese Seite zu finanzieren, stellen wir hier jedes Kapitel auszugsweise für euch kostenfrei zur Verfügung.

 

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