4. August

Mit dem ursprünglichen Laos hat diese Stadt nicht mehr viel zu tun. Trotzdem fühlen wir uns hier wohl. So richtig wohl. Was an dem Charme liegt, den sie versprüht. Trotz der vielen Touristen ist es ruhig. Entspannt. Kaum Verkehr, keine Hektik, kein Chaos. Die kleinen zweistöckigen Häuser sind eng aneinandergebaut und säumen die Straßen. Ein wenig Paris, ein bisschen Amsterdam vielleicht. Enge Gassen mit dörflichem Charakter.
Und unten der Mekong. Der Fluss aller Flüsse. Voller Wasser aus dem Norden, welches dunkelbraun mit starker Strömung vorbei fließt und nach dem Regen ganze Baumstämme wegschwemmt. In Hamburg ist es die Elbe, die für eine kurze Auszeit aus dem Alltag sorgt und einem den Kopf frei werden lässt. Hier ist es der Mekong, der beruhigt, wenn man den Booten zusieht, wie sie die Einheimischen von einem Ufer zum anderen tragen.
Luang Prabang, die Königsstadt. Bis 1975 die Monarchie in Laos abgeschafft wurde. 1995 wurde sie mit den knapp 50.000 Einwohnern sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Um die 30 Tempel soll es hier geben, die meisten von ihnen nach der Zerstörung wieder neu aufgebaut. Man erreicht sie zu Fuß, mit einem Tuktuk oder dem Minibus, der mit Strom angetrieben zwei feste Routen befährt. Auch Elektrofahrräder gibt es, aber nur wenige.
In der Mitte der Stadt befindet sich ein Hügel, auf dem ein kleines Wat gebaut steht. Es beherbergt einen Fußabdruck von Buddha als Sehenswürdigkeit. Ein überdimensionales Loch in einem Felsen, was der Form eines Fußes tatsächlich ähnelt. Mehr aber auch nicht.
Acht Nächte haben wir gebucht. Sieben liegen bereits hinter uns. Haben uns ein gutes Zimmer in einem der vielen schicken Hotels genommen. Groß, mit einem Schreibtisch, viel Ablage und schöner Ausstattung. Nur das Internet ist träge, sodass wir immer vor die Tür auf die kleine Terrasse gehen müssen, um das Wlan der Nachbarn zu nutzen. So saßen wir schon einige Stunden hier. Bei Regen und Sonne. Denn das Wetter ist wechselhaft. Doch es regnet nicht mehr den ganzen Tag. Und wenn doch, dann verkriechen wir uns aufs Zimmer und lesen. Oder schauen uns Dokumentationen an, die wir online aufgenommen haben. Über Angkor zum Beispiel. Schwelgen in den Erinnerungen und erfreuen uns an den Bildern, die wir vor kurzem noch selbst vor Ort geknippst haben. Erkennen fast jeden der vielen Tempel sofort wieder.
Bei gutem Wetter gehen wir raus. Erkunden die Stadt. So sind wir letztens über die kleine Brücke auf die andere Seite des Nebenflusses gegangen, auf der Suche nach einem Friseur. Einem kleinen Verschlag mit Stuhl und Spiegel. Der Bart musste ab, die Haare auf dem Kopf gestutzt werden. Ein Bügelbrett diente als Regal. Überall hingen Spinnweben herum. Aber sie störten nicht. Auf dem Fußboden wurde gerade zu Mittag gegessen. Das alles war wieder so wunderbar authentisch. Und die Friseure die wir bisher hatten, verstanden ihr Handwerk. Können mit denen in Deutschland auf jeden Fall mithalten.
An einem anderen Tag liefen wir die Hauptstraße nach Osten entlang und entdeckten hinter einer Büste des ehemaligen Präsidenten ein Bouleplatz. Eine Gruppe von Leuten hatte sich versammelt und trug einen Wettbewerb aus. Alle waren herausgeputzt in Hemden und Stoffhosen. Sie warfen gekonnt die schweren Kugeln in die Höhe, die dumpf auf dem Schotter aufschlugen und die anderen Kugeln aus dem Spielfeld kickten. Eine tolle Stimmung war das. Ich hätte noch Stunden einfach nur da stehen und zugucken können. Es wurde gelacht und sich nach den Spielen die Hand geschüttelt. Es war alles so wunderbar friedlich.
Etwas weiter kauften wir uns neue FlipFlops auf einem Markt. Unsere alten waren inzwischen so durchgetreten, dass wir sie in der letzten Stadt liegen ließen. „Made in Thailand“ war das Qualitätsmerkmal, welches uns die beiden Mädels am Schuhstand nutzten, um uns vom Kauf zu überzeugen. Wir handelten einen fairen Preis aus und nahmen zwei Paar mit.
Gegenüber besuchten wir anschließend eine Weberwerkstatt. Ein mit Seidenfäden bespanntes Holzgestell neben dem anderen. Leider nicht in Betrieb, da gerade ein buddhistischer Feiertag war, was wir aber erst dort erfuhren. So schlenderten wir zwischen den Webstühlen umher und bewunderten die angefangen Arbeiten. Faszinierend, wie aus den vielen dünnen Fäden ein fester Stoff wird. Wie die verschiedenen, komplexen Muster entstehen. Alles Handarbeit, welche für ein paar Euro später verkauft wird. Wir gönnten uns einen Kaffee aus laotischen Bohnen und liefen einen anderen Weg durch Stadt wieder zurück.
Heute ist nun unser letzter Tag. Wir wollen uns ein paar der vielen Wats anschauen. Toll sehen sie hier aus. Rot und golden glänzen die Dächer hinter den kleinen Mauern in der Sonne. Wie frisch angemalt. Ob sie von innen genauso prunkvoll sind? Wir werden es später erfahren.
Und morgen dann ein weiteres Highlight. 6.30 Uhr werden wir abgeholt. Dann geht es zwei Tage auf einem Boot den Mekong hinauf nach Thailand. Wir freuen uns riesig drauf!