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Geile Zeit

27. November


Ach, was für herrliche Tage! Es war definitiv die richtige Entscheidung gewesen, zurück nach Thailand zu gehen und vor allem noch mehr Zeit mit Anja zu verbringen.


Wir haben uns zu dritt ein Zimmer in einem für uns doch recht noblen Hotel genommen. In einem Resort mit vielen kleinen, eng aneinander gebauten Bungalows, einem kleinen Swimmingpool und einer Restaurantterrasse direkt am Meer mit Blick auf eine der großen Buchten im Norden von Ko Samui. Zwar war unser Bungalow deutlich kleiner als in der Hotelbeschreibung beschrieben, aber dennoch groß genug für uns und mit ausreichend Komfort ausgestattet. Ein weiterer kleiner Inselurlaub auf unserer Reise.


Ko Samui ist ausgelegt für Touristenmassen. Bereits die Fahrt vom Flughafen bis zur Insel war perfekt durchorganisiert. Kein Warten, keine Probleme. Bus, Fähre, Bus. Bis direkt vor unser Hotel wurden wir gebracht. Ja auch das haben wir vermisst. Das teilweise so einfache Reisen in Thailand.


Die Ringstraße der Insel war gesäumt von kleinen Restaurants, Supermärkten, Cafés, Hotels und Massagestudios. Dazwischen ein paar Garküchen, Obststände und hier und da auch ein kleiner Markt.


Am schönsten war allerdings das Innere der Insel. Ein paar Straßen verliefen kreuz und quer vom Norden nach Süden, von Ost nach West, über die Berge und zurück zur Ringstraße. Wir mieteten uns zu dritt zwei Motorräder und erkundeten Ko Samui. Tranken hier ein Green Milk Tea, dort ein Käffchen und schauten den Golfern ein wenig beim Abschlagen zu. Ja ein Golfplatz. Mitten auf der Insel. Im Nichts. Umgeben von grünem Gestrüpp und einsamen Siedlungen der Einheimischen. Es war schon etwas skurril den beiden Golfern in ihren geleckten Outfits zuzusehen, wie sie aus ihren edlen Golfsäcken die passenden Schläger suchten, um den kleinen weißen Ball möglichst nah ans Ziel zu schlagen. Zwei Welten prallten aufeinander. Aber warum auch nicht.


Später suchten wir uns ein schönes Fleckchen am Meer und gingen baden. Das Wasser war fast zu warm für eine Erfrischung, tat aber unheimlich gut. Wir ließen uns in der Sonne trocknen und fuhren kurze Zeit später auch schon wieder weiter. Auf der Suche nach etwas Essbaren. Nach einer kleinen, gemütlichen Garküche. Doch dies stellte sich als gar nicht so einfach heraus. Drei Menschen, drei Meinungen und kaum eine Garküche in Sicht. Irgendwann haben wir dann ein nettes Restaurant gefunden, welches neben Western Food auch ein paar Speisen aus der Thaiküche auf der Karte stehen hatte. Hmmmm. Auch ein Grund, wieso wir früher als geplant nach Thailand wollten. Wir lieben dieses Essen einfach. Die Frische, die verschiedenen Curry und überhaupt die ganze Art der Zubereitung.


Am zweiten Tag erwischte Markus leider eine kleine Erkältung. Und als wir nach ein paar Kilometern auf unseren Motorrädern von einem kurzen, aber heftigen Schauer übermannt wurden, Schutz nur unter einer Palme fanden und somit unsere Klamotten nicht mehr ganz so trocken waren, entschieden wir umzukehren. Setzten Markus am Hotel ab und fuhren zu zweit nochmal los. Denn ich wollte unbedingt nach oben. Irgendwo hoch auf einen der Berge mit Aussicht. Und wir fanden ihn. Einsam und schön. Auf einer selbstgezimmerten Holzterrasse saßen wir bei einer Familie, tranken 3in1 Pulverkaffee und genossen den Blick aufs Meer, während die Familienmitglieder mit Spannung im Fernsehen einen Thaiboxkampf verfolgten. Naja, auch Anja konnte ihre Augen nicht wirklich vom Bildschirm lassen.


Leider mussten wir feststellen, dass die geteerte Straße dort oben endete. So standen wir vor der Wahl umzukehren, oder aber einen der roten Sandwege zu nehmen. Mit Markus hinten auf dem Motorrad hätte ich mich wahrscheinlich gegen den „Naturpfad“ entschieden, denn es ging steil bergauf und bergab, durch vom Wasser geformte Rillen und über spitze Schottersteine. Doch die Abenteuerlust siegte. Und so fuhren wir mit einer Hand auf der Bremse und der anderen am Gasregler weiter ins innere der Insel. Mit ständigem Blick nach oben, denn bei Regen hätte sich der Weg in eine einzige Schlammstraße verwandelt und wir wären nicht so ohne Weiteres wieder raus gekommen. So jedoch war es ein wahnsinniger Spaß. Wir mussten die Motorräder schieben und teilweise auch unser Gleichgewicht mit unseren Beinen austarieren, um nicht auszurutschen oder umzukippen. Zudem waren die Motorräder wie neu und jeder Lackkratzer hätte uns ordentlich Geld gekostet. Aber wir sind heil und unbeschadet wieder im Hotel angekommen. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht.


Warum auch immer hatte Anja das Angelfieber gepackt. Also liefen wir den Strand vor unserem Hotel entlang zu den Anglern. Ein paar versuchten mit Netzen kleine Fische als Köder zu fangen, andere hängten diese an ihre Angeln und warfen sie aus. Direkt vom Strand. Vielleicht 15-20 Meter ins Meer hinein. Und es war schon etwas erstaunlich, was sich so nah am Ufer tummelte. Einen bestimmt 70 cm langen, dicken Fisch haben sie an Land gezogen. Mit offenem Maul, die scharfen Zähne zeigend, lag er eingebuddelt im Sand, damit die Fliegen ihn nicht vernaschen. Dieses Bild ging mir leider auch beim nächsten Baden nicht so ganz aus dem Kopf.


Abends saßen wir meist auf unserer kleinen Terrasse vor dem Bungalow. Tippten auf unseren Handys herum, wenn das Internet nicht gerade wieder ausfiel, und quatschten. Über Gott und die Welt. Redeten über uns, unsere Erlebnisse auf der Reise, über das aktuelle Weltgeschehen, über Zukunftsideen, die wir während der Reise gesammelt haben und über alte Zeiten. Es war einfach toll. Entspannt und herrlich.


Wir hätten locker noch ein paar Tage so weiter machen können. Doch die Zeit verging schneller als gedacht. Wir genossen noch ein leckeres Thai-Essen in einem der Nachbarhotels am Strand, verabschiedeten Anja die wieder nach Deutschland musste und fuhren selbst eine Nacht später wieder mit der Fähre von der Insel. Zurück nach Surat Thani, um auf dem Landweg weiter in Richtung Bangkok zu reisen. Denn in einem Monat schon geht es auch für uns wieder zurück nach Deutschland.

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