4. September

Unser erster Besuch aus Deutschland auf unserer Reise. Unsere Freundin Katja aus Berlin hat sich spontan dazu entschlossen, ihren Urlaub mit uns in Bangkok zu verbringen. Und es war ganz großartig. Auch für uns.
Was haben wir nicht alles gemacht. Ihr unsere Plätze gezeigt, ihr unser Leben auf Reisen näher gebracht und mit ihr zusammen viel Neues entdeckt. So waren wir mit ihr z.B. bei einem Schneider. Einen Blazer, eine Hose und einen Rock hat sie sich auf den Leib schneidern lassen. Hat sich zwischen den vielen Stoffen und Schnitten entschieden und sich von oben bis unten vermessen lassen. Wow. Nach drei Anproben saß alles. Und es ist toll geworden. Perfekt. Sie war so begeistert, dass sie kurzerhand ein weiteres Dreier-Set mit einem anderen Stoff in Auftrag gab. Und wieder waren wir alle drei überrascht. Markus hätte am liebsten direkt einen Anzug und ich eine Winterjacke bestellt, aber das alles mitzuschleppen wäre keine so gute Idee. Wir werden wohl später noch mal vorbeischauen, kurz bevor wir unseren Rückflug antreten.
Wir haben ihr unseren Park gezeigt, unseren morgendlichen Kaffeestand, unsere Lieblingsgarküche mit einer der leckersten Suppen die wir bisher in Thailand gegessen haben und sind mit dem Linienbus zum Chatuchak-Markt gefahren. Eigentlich wollte sie ja gar nicht so viel shoppen gehen, aber bei dieser Auswahl und den günstigen Preisen kann man einfach nicht anders.
Anderntags in Chinatown waren wir auf der Suche nach einer Handyhülle. Schön kitschig sollte sie eigentlich sein. Wir sind gelaufen und gelaufen. Durch kleine Gassen, in denen sich ein Laden an den anderen reihte, durch Markthallen in denen Sexspielzeug und Pornos jeglicher Art angeboten wurden und sind nach einigen Kilometern an einer Straßenecke fündig geworden. Gänge kreuz und quer, keine Ahnung wie viele Läden sich auf diesem kleinen Platz befanden. Aber sämtliche Wände waren behangen mit Handyhüllen. Klassische, welche aus Leder, andere mit Hello Kitty versehen oder einem Bierglas, welches sich füllt, sobald man das Handy etwas neigt. Es gab alles, was man sich nur vorstellen konnte. Nein, es gab bei Weitem mehr. Und in einer kleinen Ecke hatte sie sie gefunden. Ihre Handyhülle. Schlicht in Silber gehalten und mit edlen Diamanten besetzt. Keine echten, aber glitzernd und funkelnd. Ach was war sie glücklich über ihr neues Spielzeug. Jeder Griff zum Telefon zauberte ihr ein Grinsen ins Gesicht.
Eine Tour durch die Wats durfte natürlich auch nicht fehlen. Wir folgten einer Route aus ihrem Stadtführer, angefangen beim Liegenden Buddha im Wat Pho. Für Markus und mich bereits die zweite Besichtigung. Und es hat sich erneut gelohnt, denn wir achteten auf ganz andere Dinge. Schade nur, dass diesmal deutlich mehr Touristen unterwegs waren, die sich in den Ecken mit den schönsten Blicken drängelten. Vor gut vier Monaten waren wir fast ganz alleine dort gewesen.
Fast allein waren wir dafür bei den anderen Wats, die Markus und ich auch noch nicht kannten. Große und kleine, manche aus Marmor und manche in einer für uns ganz neuen Bauweise. Ein besonders schönes Wat war aufgebaut wie eine Pyramide und hatte ganz viele dünne Spitzen auf dem Dach, die in den Himmel ragten, der von der untergehenden Sonne herrlich rot gefärbt war. Eine andächtige und wunderschöne Stimmung umgab uns. Wir mussten uns beeilten, um den Sonnenuntergang vom Tempel des Goldenen Berges hoch über der Stadt zu bewundern. Und hatten es geschafft. Was war das für eine Aussicht! Ein Rundumblick über die ganze Stadt. Auf der einen Seite ging die Sonne unter, auf der anderen leuchtete der Vollmond durch die Wolken. Atemberaubend. Bangkok. Wir verliebten uns noch mehr in diese wunderbare Stadt.
Eines Morgens standen wir arg früh auf, um Katja die Mönche beim Almosengang zu zeigen und landeten mitten in einem Marathonlauf. 5.30 Uhr! Es war noch dunkel! Aber eigentlich gar keine schlechte Idee, denn es war noch angenehm kühl (sofern man von kühl sprechen kann) und der Verkehr, der sich um die Läufer schlängelte, hielt sich in Grenzen. Aber es war schon sehr skurril zu sehen. Hier die Mönche, beladen mit Tüten voller Spenden, und dort die Läufer, von denen sich einige heimlich eine Ecke weiter an einer Garküche einen kleinen Pausensnack gönnten.
Wir sind mit der Fähre gefahren, haben diverse Leckereien an den vielen Ständen probiert, natürlich jede Menge Ice Coffee getrunken und haben uns so oft massieren lassen wie auf unserer gesamten Reise nicht. Ach war das klasse. Und dazwischen viele, viele Gespräche. Über Neuigkeiten aus Deutschland, unsere Freunde und über uns. Es tat so gut, mal wieder mit jemand anderem zu feixen, zu ulken und einfach nur zu reden. Auf Deutsch. Mit jemanden, der einen kennt. Eine großartige Woche!
Als kleinen Höhepunkt haben wir Katja auf eine Tour nach Ayutthaya mitgenommen. Damit sie neben Bangkok auch ein wenig die Umgebung mit den Reisefeldern, aber vor allem auch ein paar alte Tempel sieht. Und auch hier gab es für uns wieder einiges Neues zu entdecken, was wir damals nicht gesehen haben, obwohl wir mehrere Nächte in der Stadt verbrachten. Und Katja nahm alles mit. Sie schüttelte in einem Tempel die Büchse mit den Holzstäbchen, bis eines heraus fiel, dessen Bedeutung auf einem Zettel stand und zündete an anderer Stelle zwei Räucherstäbchen an, legte Blumen nieder und überzog den dortigen Buddha mit einem Plättchen Blattgold. Es war schön zu sehen, wie ihre Augen glitzerten und sie all die vielen Eindrücke aufsog. Denn genau so erging es uns damals auch. Es ist einfach eine unheimlich aufregende und zugleich doch so entspannte Stadt.
Ein für sie glaube ich toller Urlaub. Für uns auf jeden Fall eine großartige Abwechslung. Danke für die tolle Zeit, die neuen Eindrücke und das – wenn auch nur kurze – Eintauchen in unsere Reise.