24. April

Eine besonders schöne Art, spazieren zu gehen und dabei neue Ecken zu entdecken, ist eine Geocaching-Tour. Weltweit haben Leute Tausende sogenannter Caches versteckt. Das sind teilweise ganz winzige Behältnisse; oft sind es alte Filmdosen, aber es gibt sie in den verschiedensten Größen und Formen. Und genauso vielfältig wie die Größen und Formen sind auch die Verstecke. Von irrsinnig schwer zu finden beziehungsweise zu bergen, auch „loggen“ genannt, bis ganz einfach. Aber nie offensichtlich, und für Fremde nicht leicht zu entdecken.
In diesen Dosen sind kleine Logbücher, in die man sich als Geocacher einträgt. Ein richtiger Sport für viele. In Berlin haben wir schon einige dieser Dosen gefunden und sogar eine eigene für andere versteckt. Im Internet gibt es eine Karte, auf der alle diese Dosen eingetragen sind. Teilweise mit kleinen Tipps zu den Verstecken, teilweise ohne. Und meistens mit einem Text zur Gegend, dem Gebäude, der Brücke oder zur Geschichte des Ortes.
Also sind wir los, zum Fluss, entlang welchem eine Menge Caches versteckt sein sollten. Und tatsächlich: Präparierte Flaschendeckel hingen, mittels Magneten angebracht, hinter Informationstafeln, unter kleinen Fußgängerbrücken, an Laternenpfählen und an Eisentreppen. Leicht zu finden, aber schwer zu loggen. Denn es tummelten sich überall Menschen, in der Fachsprache lustigerweise „Muggels“ genannt. Glücklicherweise waren wir zu zweit, und so konnte einer die Stellung halten, während der andere die Dose hervorholte. Zehn Caches haben wir gefunden und geloggt. Ein guter Fang.
Schön war vor allem, was wir dabei erlebten. So kamen wir an einen Pier, vor dem sich Hunderte Fische tummelten. Sie sprangen schwarmweise übereinander, aus dem Wasser, und stritten sich um irgendwelches Futter. Skurril. Wie in einer Fischaufzuchtstation, aber im offenen Flusswasser. Teilweise wurden wir von ihrem Gezappel sogar richtig nassgespritzt. Irre!
Etwas weiter war ein Stand mit kleinen Tomaten aufgebaut. Die kleinen roten Dinger sprangen mir direkt ins Auge und ließen mir das Wasser im Munde zusammenlaufen. Also kaufte ich uns eine Tüte dieser Minitomaten. Da wir in keiner touristischen Gegend unterwegs waren, schaute die Verkäuferin erst skeptisch, nannte dann vorsichtig den Preis (25 Baht, etwa 70 Cent) – und begann zu lächeln, als ich weiterhin Interesse signalisierte. Sie hat sich darüber so gefreut, dass sie die kleine Tüte in eine größere Tragetüte verstaute, nochmal in den Berg Tomaten griff und mir eine Handvoll zusätzlich einpackte. Artig bedankte ich mich und ließ mir gleich die erste schmecken. Sie sind schon süß, die Thailänder.
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